5. Dezember 2011

Bekanntgabe der Verleihungen

  • Bundespräsident Christian Wulff zeichnet am 5. Dezember 2011 Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. Mit der Ordensverleihung in Schloss Bellevue werden Frauen und Männer aus allen Bundesländern für ihr außerordentliches bürgerschaftliches Engagement geehrt.

     

    Die Ordensträger haben sich langjährig engagiert und Herausragendes für das Gemeinwesen geleistet. Die Frauen und Männer engagieren sich beispielsweise im sozialen, kirchlichen, kulturellen, berufsständischen und kommunalpolitischen Bereich, sie haben sich Verdienste im Bereich des Tier- und Naturschutzes erworben, bei der Wasserrettung sowie bei der Feuerwehr. Das Alter der Auszuzeichnenden liegt zwischen 30 und 80 Jahren.

     

    Folgende Bürgerinnen und Bürger werden ausgezeichnet:

    Baden-Württemberg

     

    Hannelore Blattmann aus Walldorf

    Ihr vorbildliches ehrenamtliches Wirken im kommunalpolitischen und im kirchlich-sozialen Bereich ist so vielfältig, dass nur einige Aktivitäten genannt werden können. So ist sie Mitglied des Gemeinderates der Stadt Walldorf und seit einigen Jahren 1. ehrenamtliche Stellvertreterin der Bürgermeisterin. Im Besonderen engagiert sie sich für die frühkindliche Betreuung und die sozialen Einrichtungen der Stadt. Daneben unterstützt Frau Blattmann Wohnungslose in der „Tagesstätte Plattform“, betreut Aussiedlerfamilien und setzt sich als Vorsitzende der Kleiderstube Walldorf e.V. für Bedürftige im In- und Ausland ein. Ferner ist die Katholikin in ihrer Kirchengemeinde in herausgehobenen Funktionen, etwa als Pfarrgemeinderatsvorsitzende, sowie im Dekanat aktiv und hat verschiedene Hilfsprojekte, z. B. die Frauenhilfe Bosnien, initiiert.

     

    Irmgard Naumann aus Bad Urach

    Die Rektorin einer Grundschule setzt sich seit Jahrzehnten beispielhaft für den Chorgesang ein. Sie ist nicht nur ehrenamtlich als Leiterin verschiedener Chöre, wie z. B. dem Landfrauenchor im Kreisverband Reutlingen, aktiv, sondern wirkt auch als Präsidentin des Chorverbandes Ludwig Uhland. Zudem ist sie Präsidiumsmitglied und seit 2008 Vizepräsidentin des Schwäbischen Chorverbandes. Besonders liegt ihr die Kinder- und Jugendarbeit im Chorverband und die Förderung des Singens in den Kindergärten und Schulen am Herzen. Ferner sind Frau Naumann viele Neugründungen von Kinder- und Jugendchören zu verdanken. Auch setzt sie sich für den Erhalt der Chöre als wichtige Kulturgutträger ein. Darüber hinaus hat sie sich im kommunalpolitischen Bereich Verdienste erworben.

     

    Bayern

     

    Hermine Matzke aus Gundelfingen a. d. Donau

    Sie widmet sich seit Jahrzehnten den Zielen des Kneippschen Gesundheitskonzeptes und hat zur Verbreitung der Idee der Gesundheitserhaltung beigetragen. Seit 1988 ist sie 1. Vorsitzende des Kneipp-Vereins Gundelfingen e.V. und bringt sich daneben als Übungsleiterin und Gesundheitspädagogin ein. Unter ihrer Leitung beteiligt sich der Verein finanziell an Projekten wie z. B. einem Fußreflexzonen-Parcours. Außerdem begleitete Frau Matzke maßgeblich die Zertifizierung des Montessori-Kinderhauses St. Franziskus in Gundelfingen zum Kneipp Kindergarten. Schon als Schriftführerin im Kneipp-Bund Landesverband Bayern e.V., in dem sie über 20 Jahre lang tätig war, u. a. auch als 2. Vorsitzende, setzte sie sich besonders für das Kneippsche Kindergartenprojekt ein. Darüber hinaus engagiert sie sich in der Behindertenarbeit.

     

    Elisabeth Stula aus Arnstein-Binsfeld

    Die Mutter von sechs Kindern kann auf eine langjährige herausragende Tätigkeit beim Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) zurückblicken. 1990 gründete sie den Zweigverein Binsfeld und leitete ihn bis 2006. Daneben wirkte sie als Regionalvertreterin der Region Würzburg Nord. 2002 wurde Frau Stula nach vier Jahren als Stellvertreterin Diözesanvorsitzende von Würzburg. Dieses Amt hatte sie bis 2010 inne. Zudem war sie sechs Jahre lang als Sprecherin aller Diözesanvorsitzenden im KDFB-Bundesverband aktiv. Frau Stula baute neue Strukturen auf, z. B. um die Zusammenarbeit der Zweigvereine im Bildungsbereich zu verbessern, motivierte Frauen, sich ehrenamtlich zu engagieren und setzte sich immer wieder mit konkreten Initiativen für soziale Belange ein. Ferner war sie bis zum Frühjahr dieses Jahres im Vorstand der Stiftung KDFB tätig.

     

    Wiltrud Wessel aus Krailling

    Schon seit 30 Jahren leistet sie mit ihrem unermüdlichen ehrenamtlichen Wirken einen großen Beitrag zur Völkerverständigung zwischen Deutschland und Polen. Ihr vielfältiges Engagement begann mit einer privaten Paketaktion. Inzwischen hat die Gründerin des Vereins „Brücke Bayern-Polen“, ehemals „Private Initiative Hilfe für Polen“, mehr als 200 Hilfstransporte organisiert und betreut und weit mehr als 100 Reisen nach Polen unternommen. Ferner gründete Frau Wessel 1994 eine Au-pair-Vermittlung und organisierte zwischen 1998 und 2007 ein Hospitationsprogramm für polnische Ärzte an Münchner Kliniken. Auch konnte sie u. a. einer Rehaklinik in Ciechocinek Unterstützung durch eine komplette Einrichtung zukommen lassen. Außerdem sammelte sie 2010 Hilfsgüter für die polnischen Flutopfer in Sandomierz und half persönlich bei der Verteilung.

     

    Berlin

     

    Werner Gößling

    Der langjährige ZDF-Korrespondent hat sich in besonderem Maße ehrenamtlich um die Zusammenarbeit zwischen Medien und Politik verdient gemacht. Im Vorstand der Vereinigung der Parlamentskorrespondenten wirkte Herr Gößling zunächst als Schatzmeister. Anschließend war er von 2003 bis März 2011 als Vorsitzender der Bundespressekonferenz aktiv. Mit hohem diplomatischem Geschick gelang es ihm, eine konstruktive Vertrauensbasis zwischen Politikern und Journalisten herzustellen, ohne die eigentliche Aufgabe des Journalismus - das kritische Hinterfragen von Sachverhalten - zu vernachlässigen. Zudem initiierte er, dass die Bevölkerung an „Tagen der offenen Tür“ das Haus der Bundespressekonferenz besuchen kann. Hervorzuheben ist ferner sein Einsatz zur Förderung des Nachwuchses in den Bereichen Publizistik und Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie seine Vortragstätigkeit vor in- und ausländischen Besuchergruppen.

     

    Jürgen Grenz

    Im Jahr 2000 gründete er die Stiftung Gute-Tat.de. Ziel der Internetplattform für soziale Projekte ist es, möglichst vielen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten oder mit einer Sachspende helfen wollen, ein passendes Hilfsprojekt zu vermitteln. Die Stiftung mit einem Stiftungsvermögen von 200.000 Euro, in der Herr Grenz als Vorstand tätig ist, unterstützt vorrangig kleine und mittlere Projekte, die über begrenzte finanzielle Mittel verfügen und auf Ehrenamtliche angewiesen sind. Darüber hinaus initiierte Herr Grenz das Projekt „Heute ein Engel“, um Bürgerinnen und Bürger anzusprechen, die sich einmalig für einige Stunden engagieren möchten. Zudem ist er Initiator des „Gute-Tat-Marktplatzes", bei dem Teilnehmer aus zahlreichen sozialen Organisationen und Unternehmen zusammenkommen und Vereinbarungen für soziale Projekte aushandeln.

     

    Jan Josef Liefers

    Der Schauspieler engagiert sich in besonderem Maße im sozialen Bereich. Er unterstützt die Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ sowie die Hilfsorganisation J(enkins)/P(enn) Haitian Relief Organization (J/P HRO). Besonders am Herzen liegt ihm das Kinderhospiz „Sonnenhof“ der Björn Schulz Stiftung, in dem schwerst- oder unheilbar kranke Kinder und ihre Familien liebevoll betreut werden. Seit seinem ersten Besuch setzt er sich nachhaltig für die Arbeit der Stiftung ein. Auch erkämpft Herr Liefers für diese immer wieder erhebliche Spendensummen, z. B. bei Quizsendungen. Zugleich trägt er dazu bei, die Kinderhospizarbeit in Deutschland bekannt zu machen. Zudem ist er für die gemeinnützige Stiftung gegen die tödliche Stoffwechselkrankheit NCL aktiv und engagiert sich u. a. für Amnesty International sowie im Rahmen des Unicef Projekts „Schulen für Afrika“.

     

    Brandenburg

     

    Dr. Detlev Mohr aus Potsdam

    Durch sein intensives ehrenamtliches Engagement in der Wasserrettung auf nationaler und internationaler Ebene hat er sich herausragende Verdienste erworben. Schon seit 1971 ist er in diesem Bereich aktiv, seit 1990 in der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Fast 20 Jahre leitete er bis 2008 die von ihm gegründete Ortsgruppe im Ostseebad Prerow. Daneben war er auf Landesebene tätig. Seit 1998 wirkt er als Vizepräsident der DLRG. Themen, die Herrn Dr. Mohr besonders am Herzen liegen, sind die Unfallprävention und die Erhebung gesicherter Erkenntnisse über den Ertrinkungstod und seine Ursachen. Auch beteiligt er sich an Entwicklungshilfeprojekten der DLRG im Ausland. Zudem bringt er seine Erfahrungen im Weltverband „International Life Saving Federation (ILS)“ und im Europäischen Dachverband ILSE ein, in dem er 2008 zum ehrenamtlicher Generalsekretär gewählt wurde.

     

    Bremen

     

    Dieter Jerzewski

    Er hat sich langjährig in besonderem Maße um den Fußballsport verdient gemacht. Fairness und Toleranz waren für ihn niemals nur Schlagworte. Schon mit 17 Jahren legte er die Schiedsrichterprüfung ab, leitete Fußballspiele in allen Altersklassen und war später als Verbandschiedsrichterlehrwart aktiv. 1982 wurde er im Präsidium des Bremer Fußball-Verbandes e.V. tätig und hatte dort u. a. 18 Jahre lang bis 2010 das Präsidentenamt inne. Auf seinen Vorschlag wurde die Zusammensetzung der Beiräte zugunsten der Vertretung kleinerer Vereine verändert. Zudem setzte er sich als Schlichter herausragend bei Auseinandersetzungen zwischen Sportlern verschiedener Kulturen ein. Darüber hinaus nahm Herr Jerzewski verschiedene Aufgaben für den DFB sowie auch für den Norddeutschen Fußball-Verband e.V., u. a. als Präsident, wahr.

     

    Hamburg

     

    Dr. Helgo Meyer-Hamme

    Der Arzt setzt sich in herausragender Weise für Menschen in Deutschland und in Indien ein. Nachdem er für das Komitee „Ärzte für die Dritte Welt“ bereits mehrere Male ärztliche Hilfe in den Elendsvierteln von Kalkutta geleistet hatte, gründete er 1995 die Organisation H.E.L.G.O. e.V. Der Verein fördert in Kalkutta Kinder aus der untersten sozialen Schicht, die bedingt durch die Armut der Eltern arbeiten müssen. Ziel ist es, diesen Kindern den Schulbesuch und eine Berufsausbildung zu ermöglichen, damit sie als Erwachsene einem Beruf nachgehen können, der ihnen und ihrer späteren Familie den Lebensunterhalt sichert. Herr Dr. Meyer-Hamme unterstützt mehrere Wochen im Jahr vor Ort das Projekt, das ca. 200 Kinder intensiv betreut. Des Weiteren engagiert er sich in Hamburg in der Anlaufstation der Malteser-Migranten-Medizin und bietet Bedürftigen ehrenamtlich ärztliche Versorgung an.

     

    Hessen

     

    Isabelle Moeller-Dutoit aus Lampertheim

    Ihr beispielhaftes ehrenamtliches Engagement gilt HIV- und AIDS-Betroffenen. Viele Jahre betreute sie ab 1983 schwerstkranke AIDS-Patienten in Frankfurt am Main. Zudem leistete Frau Moeller-Dutoit Sterbebegleitung. Im Jahre 1990 war sie Mitbegründerin der „Insel“, einer Hospizgruppe im Caritasverband der Stadt Frankfurt, die sie vier Jahre leitete. Anschließend übernahm sie in Mannheim die Leitung der von ihr zur ambulanten Betreuung HIV-Infizierter gegründeten Hospizgruppe OASIS e.V. Seit 1992 ist Frau Moeller-Dutoit Kuratoriumsvorsitzende der Leonhard-Nieratzky-Stiftung, die AIDS- und HIV-Betroffene finanziell unterstützt. Zudem betätigt sie sich als Malerin und veranstaltet zusammen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern Ausstellungen, deren Erlöse sozialen Vereinen und karitativen Einrichtungen zugute kommen.

     

    Mecklenburg-Vorpommern

     

    Peter Grosch aus Schwerin

    Seit Jahrzehnten engagiert er sich neben seinem Beruf auch im Ehrenamt für die Belange von Suchtkranken sowie von bedürftigen Menschen. Als Vorsitzender der Landesstelle für Suchtfragen Mecklenburg-Vorpommern e.V. setzt er sich für eine verbandsübergreifende Vernetzung in der Suchtkrankenhilfe ein. Zudem kümmert er sich um die Ausbildung ehrenamtlicher Suchtkrankenhelfer und ist als Gründer und Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Abstinenz Alkoholkranker „10 plus“ aktiv. Des Weiteren gründete er 1995 die Schweriner Tafel e.V. und kümmert sich seither als Vorsitzender um die Versorgung bedürftiger und sozial benachteiligter Menschen. Besonders am Herzen liegt ihm die Bekämpfung der Kinderarmut. Für Kinder engagiert er sich außerdem als Vorsitzender des Norddeutschen Kinderbauernhofes Zietlitz e.V.

     

    Niedersachsen

     

    Birgit Merkel aus Hannover

    Ihr außergewöhnliches Engagement dient insbesondere der Jugend- und Sozialarbeit, der Familienpolitik sowie der Völkerverständigung. Intensiv setzt sich die Gründerin und Ehrenvorsitzende des „Freundeskreises Hannover-Hiroshima“ für den internationalen Jugendaustausch ein. Ferner engagiert sich Frau Merkel seit Jahrzehnten richtungsweisend bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Ihre ehrenamtliche Tätigkeit führte sie über den regionalen Bereich hinaus zum AWO Bezirksverband Hannover, dessen stellvertretende Vorsitzende sie seit 2008 ist. Frau Merkel setzte neue Impulse im Bereich Familie sowie Kindertagesstätten. Ferner ist sie für die Jugendhilfe und Bildungspolitik im Bundesverband aktiv. Daneben engagiert sich die Mitbegründerin des Zukunftsforums Familie e.V. als Vorstandsmitglied für gerechte Bildungschancen. Zudem ist sie im „Kulturtreff Roderbruch“ aktiv.

     

    Helga Vollert-Wessel aus Scharnebeck

    Die ehemalige Rektorin engagiert sich in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich für das Gemeinwohl. 1984 gründete sie den Kunstverein Lüneburg mit und wirkte zunächst als Schriftführerin. Von 1988 bis 1996 hatte sie den Vereinsvorsitz inne. Unter ihrer Regie wurden die grundlegenden Strukturen des Vereins entwickelt. Frau Vollert-Wessel organisierte u. a. viele Ausstellungen und Kunstaktionen. Dabei konzentrierte sie sich auch auf die Jugend als „Ausstellungspublikum von morgen“. Außerdem war sie bis 2010 zehn Jahre lang Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Scharnebeck-Rullstorf und setzte sich für den Ausbau der Aktivitäten des Ortsvereins ein. Besonders am Herzen liegt ihr die Seniorenarbeit. So gründete sie 2003 eine Literatur- und 2007 eine Bridgegruppe und leitet diese. Darüber hinaus ist Frau Vollert-Wessel seit fünf Jahren Schiedsfrau in der Samtgemeinde Scharnebeck.

     

    Nordrhein-Westfalen

    Austen Peter Brandt aus Duisburg

    Der evangelische Pfarrer, der seit seinem 3. Lebensjahr in Deutschland lebt, versteht sich als „Brückenmensch“ zwischen verschiedenen Kulturen. Seit 1987 leitet Herr Brandt „Anti-Rassismus-Trainings“ und „Schwarze-Bewusstseins-Trainings. 1993 gründete er die Gruppe „Phoenix e.V. – Für eine Kultur der Verständigung“, in der er seine bisherigen Aktivitäten - seit 1996 in Vereinsstruktur - als ehrenamtlicher Vorsitzender fortführt. Ziel des Vereins ist es, Rassismus zu überwinden bzw. nachhaltig zu verringern. Zudem beteiligt sich der Verein an Aktionen gegen Rechtsextremismus und fördert den interreligiösen Dialog. Ferner hat sich Herr Brandt gegen Rassismus in weiteren Organisationen und Gremien eingesetzt, z. B. in den Anfangsjahren der heutigen „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD)“, im Interkulturellen Rat in Deutschland e.V., bei „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und im Beirat der Begegnungsstätte der DITIB-Moschee in Duisburg-Marxloh.

     

    Wolfgang Niedecken aus Köln

    Der Frontmann der Rockband BAP hat sich durch seinen humanitären Einsatz für Menschen in Afrika herausragende Verdienste erworben. Als Botschafter der Hilfsaktion „Gemeinsam für Afrika“, der er ganze Konzerttourneen widmet, setzt er sich für eine Verbesserung der dortigen Lebensbedingungen ein. Um Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren, besucht er regelmäßig Schulen. Mehrere Male schon hat Herr Niedecken Uganda und die Demokratische Republik Kongo bereist, um sich Hilfsprojekte anzusehen und zu unterstützen. Zudem gründete er gemeinsam mit einem Freund und der Organisation „World Vision“ im Norden Ugandas das Projekt „Rebound“, das er ständig begleitet und für das er Spenden einwirbt. „Rebound“ ermöglicht ehemaligen Kindersoldaten eine Berufsausbildung und gibt ihnen psychologische Unterstützung.

     

    Tanja Regmann aus Reken

    Die Erzieherin setzt sich im Ehrenamt vorbildlich im Bereich des Tier- und Naturschutzes, speziell des Meeresschutzes, ein. Ihr Engagement begann 1998, als die Havarie des Frachtschiffes „Pallas“ im deutschen Wattenmeer eine Ölpest auslöste. Sie reiste an die Küste und half bei der Reinigung der vom Öl verklebten Seevögel sowie bei der Wiederauswilderung. Seither hat Frau Regmann immer wieder ihren Urlaub und eigene Mittel für derartige Einsätze in Krisengebieten geopfert. Ferner gründete sie den Verein „Project Blue Sea“ mit und ist als 2. Vorsitzende aktiv. Inzwischen gehört sie in Deutschland zu den wenigen Fachleuten auf diesem Gebiet. Frau Regmann gibt ihr Fachwissen weiter und tauscht sich mit internationalen Experten aus. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass heute in vielen Ländern die Rettung der Wildtiere verpflichtend ist.

     

    Rheinland-Pfalz

     

    Ernst Bein aus Neuhofen

    Durch sein ehrenamtliches Engagement im Rahmen der Bildungsarbeit hat er sich außerordentliche Verdienste erworben. Von 1959 bis 1999 war Herr Bein Leiter der Volkshochschule (VHS) Neuhofen innerhalb der heutigen VHS Rhein-Pfalz-Kreis, bei deren Gründung er eine tragende Rolle spielte. Darüber hinaus ist sein Name eng mit der Bücherei in Neuhofen verbunden, die er engagiert aufbaute und seit über 50 Jahren mit großem Erfolg, u. a. durch die frühe Einführung neuer Medien, leitet. Zudem organisiert Herr Bein seit 1987 Studienreisen, vor allem nach Israel, und ist Mitglied im Leitungsteam des Gesprächskreises „Juden und Christen in Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-Kreis“. Ferner brachte er sich u. a. viele Jahre im Dekanat Speyer ein und ist auf vielfältige Weise in der protestantischen Kirchengemeinde aktiv.

     

    Sabine Krienke aus Kirchheim

    Die Ärztin hat sich durch ihr aufopferungsvolles, humanitäres Engagement außerordentliche Verdienste erworben. Inspiriert durch einen Aufenthalt in einer Einrichtung Mutter Theresas in Kalkutta beschloss sie, Medizin zu studieren, um den Menschen dort helfen zu können. Bis zum Physikum arbeitete sie pro Jahr vier Monate vor Ort. Auch baute sie gemeinsam mit einem indischen Kollegen eine Arztpraxis auf. Seit ihrem Staatsexamen arbeitet sie zweimal pro Jahr für insgesamt etwa sechs Monate in Kalkutta und unterstützt ihre Kollegen in der medizinischen Hilfsstation bei der Versorgung der Ärmsten der Armen. In Deutschland sammelt sie Spenden und organisiert Hilfsmittel. Zudem gründete sie 2005 den Verein „Kalkuttahilfe“, der u. a. auch eine Suppenküche betreibt. Darüber hinaus kümmert sie sich um etwa 20 Straßenkinder.

     

    Zehire Sevilir aus Pirmasens

    In vielerlei Aktivitäten engagiert sie sich beispielgebend für die Menschen vor Ort und für ein Miteinander der Kulturen. Schon 1971 begann sie sich in Pirmasens für die Integration von Migrantinnen und Migranten einzusetzen. Durch die Vermittlung von Sprachkursen verhalf sie Frauen aus der gesellschaftlichen Isolation. Sie ist Mitorganisatorin des „Multikulturellen Freundschaftsfestes“ sowie Gründerin des türkischen „Kunst- und Kulturvereins“. Auch gehörte sie viele Jahre dem Ausländerbeirat der Stadt an. Ferner rief Frau Sevilir zur Unterstützung benachteiligter und behinderter Kinder das Projekt „Handy & Cap“ ins Leben. Seit 2007 ist sie intensiv im „Pakt für Pirmasens“ tätig, der die staatlichen und ehrenamtlichen Aktivitäten der Stadt koordiniert. Zudem befördert sie als Mitglied eines Arbeitskreises den interreligiösen Dialog.

     

    Saarland

     

    Irmgard Schmidt aus Saarbrücken

    Durch ihr vielfältiges Engagement, besonders im kommunal-politischen und kulturellen Bereich, hat sich die ehemalige Lehrerin in außergewöhnlicher Weise verdient gemacht. Nach zwei Jahren im Bezirksrat Dudweiler war Frau Schmidt von 1990 bis 2004 Mitglied des Stadtrates Saarbrücken und wirkte als dessen stellvertretende Vorsitzende und anschließend als kulturpolitische Sprecherin. Dank ihrer Initiative konnte das Glockenspiel im Saarbrücker Rathausturm mit Hilfe von Spenden instandgesetzt werden. Darüber hinaus engagiert sie sich für die ältere Generation u. a in der Seniorenvereinigung EUROP’age Saar-Lor-Lux e.V. Nach zehn-jähriger Tätigkeit als Präsidentin ist sie seit August dieses Jahres Ehrenpräsidentin des Vereins, der lebenslanges Lernen mittels bilingualer Gesprächskreise, Geschichts- und Kulturreisen fördert. Weitere Aktivitäten im Kulturbereich runden ihre Verdienste ab.

     

    Sachsen

     

    Johannes Förster aus Pirna

    Seit 60 Jahren setzt er sich beispielhaft im Vereins- und Behindertensport ein. Zu nennen ist etwa seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied im SV Fortschritt Pirna e.V. sowie als Vizepräsident des Kreissportbundes in Pirna. Maßgeblich wirkte er auch am Aufbau demokratischer Strukturen in den sächsischen Sportvereinen mit. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Herrn Förster für die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Vereinssport. Fachkundig gibt er seit 40 Jahren regelmäßig Übungsstunden und trägt mittels des Sports zur Steigerung der Lebensfreude bei. Zudem initiierte er vor 17 Jahren das Sportfest „Behinderte und ihre Freunde“, das seither jedes Jahr erfolgreich durchgeführt wird. Darüber hinaus gibt er sein Wissen z. B. an künftige Trainer weiter und setzt sich u. a. für die Fair-Play-Bewegung ein.

     

    Sachsen-Anhalt

     

    Dietmar Sette aus Bad Schmiedeberg

    Der Bundespolizist engagiert sich ehrenamtlich in besonderer Weise im Kampf gegen den Rechtsextremismus, z. B. seit 2007 durch die aktive Mitwirkung im „Landesnetzwerk für Demokratie und Toleranz“. Im Rahmen der Netzwerktätigkeit ist er an vielen Schulen präsent und arbeitet nicht nur mit Schülern zusammen, sondern bietet auch Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer an. Herr Sette erstellte ein eigenes Vorbeugungsprogramm für Bildungseinrichtungen unter dem Titel „Jeder Einzelne ist stark, aber gemeinsam sind wir noch stärker“. Daneben begleitet er auch einzelne Schulen auf dem Weg zur Erlangung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Des Weiteren engagiert er sich u. a. als Mitglied im „Weißen Ring“, in der Arbeitsgemeinschaft „Prävention“ des Landkreises Wittenberg sowie im Arbeitskreis „Sicherheitspartner Dessau-Roßlau“.

     

    Jürgen Steinborn aus Lutherstadt Wittenberg

    Er hat sich in der schwierigen antikirchlichen Situation in der ehemaligen DDR herausragend in der Evangelischen Kirche engagiert. 1972 wurde er zum ersten ehrenamtlichen Präses der Kreissynode im Evangelischen Kirchenkreis Wittenberg gewählt. Dieses Amt hat er bis heute inne. Darüber hinaus war Herr Steinborn in weiteren Gremien, wie z. B. im Ausschuss für Kirche und Öffentlichkeit tätig. Außerdem wirkte er als Synodaler auf höchster Ebene der Evangelischen Kirche der Union und war gleichzeitig mehrere Wahlperioden Mitglied der Landessynode und der Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen, jetzt Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. In all den Jahren setzte sich Herr Steinborn in außergewöhnlicher Weise intensiv für Versöhnung und für Kompromisse zwischen verschiedenen Standpunkten ein.

     

    Schleswig-Holstein

    Hans-Peter Kröger aus Blekendorf

    Schon seit vier Jahrzehnten stellt er sich ehrenamtlich in den Dienst der Feuerwehr. 1999 wurde er zum Vizepräsidenten und 2003 zum Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) gewählt. Herr Kröger hat maßgeblich das Netzwerk zu Parlament und Administration sowie anderen wichtigen Akteuren der Bürgergesellschaft ausgebaut. Ferner setzt er sich dafür ein, das flächendeckende Netz der schnellen Hilfe im Bereich des Brandschutzes leistungsfähig zu erhalten. Auch ist es sein Verdienst, dass immer mehr Frauen sowie Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ihren Platz in der Feuerwehr finden. Darüber hinaus engagiert er sich in zahlreichen weiteren Ehrenämtern. So ist er u. a. Gründer und Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Hilfe für Helfer“ für die psychosoziale Unterstützung von Einsatzkräften.

     

    Ulrich Mietschke aus Schashagen

    Schon in den 1980er Jahren begann sein außergewöhnlicher ehren-amtlicher Einsatz im berufsständischen Bereich. Seit 1993 vertritt er als Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft Ostholstein/Plön die Interessen von 16 Innungen. Da ihm gute Bedingungen für Wachstum und Beschäftigung besonders am Herzen liegen, engagiert er sich zudem in weiteren Gremien. So ist Herr Mietschke u. a. Präsident von Handwerk Schleswig-Holstein e.V. und Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kreishandwerkerschaften in Deutschland. Darüber hinaus setzt er sich als Geschäftsführer der Beschäftigungsagentur „Neuland“ für die Vermittlung und Integration von Sozialhilfeempfängern in den Arbeitsmarkt ein. Ferner ist er als Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Betrieblichen Eingliederung im Handwerk e.V. aktiv.

     

    Thüringen

     

    Renate von Kolson und Elmar von Kolson aus Günthersleben-Wechmar

    Die herausragenden Verdienste der Eheleute liegen insbesondere im Bereich der Kultur. Mit der Einladung zum 1. internationalen Musikfestival Bach 2000 in den Bachstammort Wechmar begann für die Eheleute von Kolson ein neuer Lebensabschnitt, den sie im Jahr 2003 mit ihrem Umzug nach Wechmar umzusetzen begannen. Durch den Ankauf eines Teils der "Alten Schule", deren Anfänge auf das Jahr 1738 zurückgehen, und ohne Erhalt von Fördermitteln trugen sie zur Rettung des Kulturdenkmales bei. Dieses machen sie, etwa zu den „Thüringer Bachwochen“, der Öffentlichkeit zugänglich. Auch gilt ihr Engagement u. a. dem Bach-Stammhaus und der St. Viti-Kirche. Zudem bauten die Eheleute von Kolson das Museumsbildungswerk in der Veit Bach Obermühle Wechmar auf und entwickelten besondere Bildungsprogramme für Kinder. Weitere langjährige Aktivitäten im kulturellen und kirchlichen Bereich runden ihre Verdienste um das Gemeinwohl ab.