4. Oktober 2010

Ordensverleihungen zum Tag der Deutschen Einheit

  • Bundespräsident Christian Wulff hat am 4. Oktober 2010 aus Anlass des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit verdiente Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.


    Dr. Patrick Adenauer
    Köln,  Nordrhein-Westfalen

    Der geschäftsführende Gesellschafter der Bauwens GmbH & Co. KG, einer 1873 gegründeten Kölner Baufirma, übernimmt aus seinem unternehmerischen Wirken heraus in Ehrenämtern auch gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Herr Dr. Adenauer ist seit 2005 Präsident des Vereins "Die Familienunternehmer - ASU". Der Verein, dem rund 5000 mittelständische Familienunternehmen aus allen Branchen angehören, tritt für die Grundwerte der Sozialen Marktwirtschaft ein und bietet seinen Mitgliedern Erfahrungsaustausch und Weiterbildung. Außerdem engagiert sich Herr Dr. Adenauer in seiner Heimatstadt Köln. So ist er Mitbegründer der "Kölner Grün Stiftung", mit der Pflege und Erhalt der Kölner Grünanlagen gefördert werden.


    Fatih Akin
    Hamburg

    Zentrale Themen des Filmregisseurs und Drehbuchautors sind Integration und kulturelle Vielfalt, Heimat und Fremde. Dabei vermag er mit seinen Filmen diese Themen erfahrbar zu machen. Mit großer Selbstverständlichkeit und Offenheit zeigt Herr Akin das Leben und die Probleme türkischstämmiger Deutscher in ihrer Heimat Deutschland und die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Deutschland und der Türkei. "Wir haben noch einen zweiten Blick, den unserer Herkunftsländer", erklärt er zur besonderen Filmperspektive von Regisseuren türkischer Herkunft. Mit seinem Werk, für das er bereits zahlreiche nationale und internationale Preise erhielt, hat er sich sowohl im Bereich der Kunst als auch im Bereich des gesellschaftlichen Engagements große Verdienste erworben.


    Dr. Sigrid Arnade
    Berlin

    Die Tierärztin gilt als eine Vorkämpferin für die Rechte behinderter Frauen. Ihre eigene Erkrankung hat sie dazu gebracht, sich der Selbsthilfe behinderter Menschen, vor allem Frauen, zuzuwenden. Frau Dr. Arnade ist u. a. Mitbegründerin und Vorstandsvorsitzende von "Lebensnerv - Stiftung zur Förderung der psychosomatischen MS-Forschung" sowie Mitbegründerin und Vorstandsmitglied vom "Netzwerk behinderter Frauen Berlin e. V.". Außerdem ist sie im "Netzwerk Artikel 3 - Verein für Menschenrechte und Gleichstellung Behinderter e. V." tätig. Sie ist darüber hinaus Mitbegründerin der Organisation "Weibernetz e. V." und sitzt als deren Vertreterin im Deutschen Behindertenrat. Im Rahmen der Verhandlungen zur UN-Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderungen, die 2007 in New York unterzeichnet wurde, hat sich Frau Dr. Arnade nachdrücklich für die Aufnahme der Belange behinderter Frauen in die Konvention eingesetzt.


    Inge Beutler
    Bremen

    Die Dolmetscherin und Übersetzerin war über 22 Jahre Mitglied im Konsularischen Korps Bremen und Honorarkonsulin für Italien. Außerdem war Frau Beutler viele Jahre "Member-at-Large" des Bremischen Konsularkorps, das heißt Mitglied mit besonderen Handlungsbefugnissen im Vorstand des Konsularischen Korps. Sie hat zahlreiche italienische Autorenlesungen, Ausstellungen und Konzerte initiiert und organisiert und dabei ein Stück italienische Lebensart in den Norden gebracht. Den staatlichen Stellen war sie stets eine besondere Hilfe. Sie hat sich damit um den kulturellen Austausch und die europäische Integration verdient gemacht. Auch heute noch sind ihr Rat und ihre Hilfe gefragt, wenn es um Italien geht.


    Magdalena Bogner

    Neumarkt in der Oberpfalz, Bayern

    Die ehemalige Lehrerin war von 1997 bis 2008 Präsidentin bzw. Bundesvorsitzende der "Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands - kfd", des größten Frauenverbandes der Bundesrepublik Deutschland. Daneben war Frau Bogner von 2005 bis 2009 Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Die Ämter übte sie ehrenamtlich aus. Sie hat dabei die Debatten und Aktivitäten zu Geschlechtergerechtigkeit und weltkirchlicher Verantwortung mitgeprägt und die "Gender-Perspektive" in die Beratungen des Zentralkomitees eingebracht. Weiterhin ist Frau Bogner Vorsitzende des Stiftungskuratoriums der Marianne-Dirks-Stiftung, die Frauenbildungsarbeit und die publizistische Aufbereitung frauenrelevanter Themen unterstützt, damit Frauen an allen Bereichen gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens gleichwertig teilhaben können.


    Dr. Ellen Brink
    Radebeul, Sachsen

    Die Ingenieurin wurde nach der Deutschen Einheit zur Dezernentin für Soziales, Jugend, Bildung, Kultur, Sport, Wohngeld und Wohnungsvermittlung in der sächsischen Sozialverwaltung bestellt. Im Laufe ihrer Tätigkeit, die sie bis in das Sächsische Sozialministerium führte, entwickelte sie das Modell einer Freiwilligenagentur zur Betreuung von Pflegebedürftigen, die "Wohlfahrtspflege Radebeul e. V.", die allein mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und ohne öffentliche Zuschüsse arbeitet. Ehrenamtlich wirbt Frau Dr. Brink die Mittel für den Betrieb ein, ermuntert an ehrenamtlicher Arbeit Interessierte zum Mitmachen und bildet sie fort. Darüber hinaus leitet sie einen Lesekreis für pflegebedürftige Frauen. Von 1994 bis 2002 war sie zudem Stadträtin im Stadtrat Radebeul.


    Dr. Ludger Claßen
    Essen, Nordrhein-Westfalen

    Der Verleger gründete 1983 den Klartext-Verlag mit Sitz in Essen auf dem Gelände der Zeche Fritz. Zu politischen Schriften kamen Fußball-Bücher und vor allem Regionalliteratur. Beharrlich hat Herr Dr. Claßen damit einen Verlag aufgebaut, der den Strukturwandel der letzten Jahrzehnte im Ruhrgebiet dokumentiert und gleichsam das regionale Gedächtnis des Ruhrgebiets geworden ist. Zu den herausragenden Verlagsprodukten gehört die Reihe "Wir in NRW - Unsere gesammelten Werke", in der in hundert Bänden und in elektronischen Speichermedien alle wesentlichen Aspekte der Geschichte, der Kultur und des Alltags in Nordrhein-Westfalen dargestellt werden. Mit seiner Arbeit vermittelt Herr Dr. Claßen zwischen industrieller Geschichte und kultureller Gegenwart.


    Prof. Dr. Lorraine Daston
    Berlin

    Die Wissenschaftshistorikerin aus den USA erforscht die Geschichte der epistemischen Kategorien, die das wissenschaftliche Denken und seine Erklärungsstandards bestimmen. Seit 1995 ist Frau Prof. Daston Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, das die jahrhundertelange Wechselwirkung zwischen den Wissenschaften und den sie umgebenden Kulturen untersucht. Dabei soll herausgefunden werden, wie sich neue Kategorien des Denkens, des Beweisens und der Erfahrung herausgebildet haben. Sie ist Mitglied zahlreicher renommierter Wissenschaftsvereinigungen und Akademien sowie Trägerin mehrerer Wissenschaftspreise. In diesem Jahr wurde sie als neues Mitglied des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen.


    Prof. Ute Eskildsen
    Essen, Nordrhein-Westfalen

    Die Fotografin und stellvertretende Direktorin des Museums Folkwang in Essen hat die Fotografische Sammlung des Museums aufgebaut, weiterentwickelt und mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland bekannt gemacht. Frau Prof. Eskildsen gehört zu den führenden Fotokuratorinnen, ihre Ausstellungen sind zugleich wichtige Forschungsbeiträge zur Geschichte der Fotografie. Dabei setzt sie sich in besonderer Weise für junge Künstlerinnen und Künstler ein. Die von ihr konzipierten Ausbildungs- und Förderprogramme gelten als vorbildlich. Darüber hinaus hat sie mit Unterstützung der Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung und anderer Stiftungen Förderprogramme für Fotografen und Fotokuratoren eingerichtet. Diese als Nachwuchsförderung konzipierten Stipendien und Preise haben eine Tradition begründet, die weit über Deutschland hinaus wirkt.


    Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Josef van Ess
    Tübingen, Baden-Württemberg

    Der Islamwissenschaftler hat sich in herausragender Weise der Erforschung der islamischen Theologie, insbesondere ihrer Anfangsphase, in allen ihren Ausprägungen gewidmet. Sein sechsbändiges Werk "Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert Hidschra. Eine Geschichte des religiösen Denkens im frühen Islam" gilt als eines der faszinierendsten Porträts der patristischen Periode der islamischen Theologie. Die große Anerkennung seiner Werke in der Orientalistik zeigt sich u. a. an der Verleihung der Ehrendoktorate der Ecole Pratique des Haute Etudes, Paris und der Georgetown University, Washington. Auch seine Aufnahme als neues Mitglied des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste in diesem Jahr spiegelt diese außergewöhnliche Wertschätzung wider.


    Prof. Dr. Günter Faltin
    Berlin

    Er gilt als Pionier des Entrepreneurship-Gedankens in Deutschland, der Wissenschaft vom Finden und Umsetzen von Geschäftsideen. 1985 gründete er das Unternehmen "Projektwerkstatt GmbH" und initiierte die "Teekampagne", einen Teeversand, an dem er seinen Studentinnen und Studenten vermittelte, wie eine Geschäftsidee in die Praxis umgesetzt werden kann. Herr Prof. Faltin hat damit vorgeführt, dass wirtschaftlicher Erfolg mit ökologischem und sozialem Engagement verbunden werden kann. 2009 wurde die Projektwerkstatt mit dem Sonderpreis des "Deutschen Gründerpreises" ausgezeichnet. 2001 war er Mitbegründer der Stiftung Entrepreneurship, die Unternehmensgründungen fördert, die gesellschaftliche Probleme mit ökonomischer, sozialer oder künstlerischer Phantasie angehen.


    Fredis Feiertag
    Konstanz, Baden-Württemberg

    Die ehemalige Diplomkauffrau ist seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig. Bereits in den 80er Jahren begann sie in Zusammenarbeit mit dem Bauernverband, junge Landwirte betriebswirtschaftlich zu schulen und ihnen betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse zu vermitteln. Für ältere und von Arbeitslosigkeit Betroffene gibt Frau Feiertag bis heute gemeinsam mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Einführungskurse in die IT. 1992 war sie Gründungsmitglied des Soroptimist International - Club Konstanz, einer internationalen Organisation, die sich als eine weltweite Stimme von Frauen für Frauen versteht. Seither ist sie "Beauftragte des Hilfsfonds". Daneben nimmt Frau Feiertag für die Stiftung "ProSozial" vielfältige Aufgaben im geschäftsführenden Vorstand wahr. Außerdem war sie von 2005 bis 2009 Vorsitzende des Kreisseniorenrates Konstanz.


    Ute Graßmann
    Dörscheid, Rheinland-Pfalz

    Die Tanztherapeutin leitet seit über 25 Jahren die Regionalgruppe Loreley des "Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V." (BUND). Mit ihrem Engagement konnte die Dörscheider Höhe nahe der Loreley, die mit über 650 verschiedenen Schmetterlingsarten eines der zoologisch interessantesten Gebiete am Mittelrhein ist, zu einem großen Teil in ihrer Ursprungsform bewahrt werden. Für die schweißtreibenden Pflegearbeiten versteht es Frau Graßmann, nicht nur die Mitglieder ihrer BUND-Gruppe zu begeistern, sondern auch alle Interessierten einzubinden - von Kindern und Jugendlichen bis zu rüstigen Senioren der umliegenden Orte. Daneben arbeitet Frau Graßmann im Forum Mittelrhein mit, führt Veranstaltungen zur Geschichte, Archäologie und Mythologie des Mittelrheins durch und leitet die Musikgruppe "Ranunculus", die sich der Musik und dem Tanz des Mittelalters widmet.


    Dr. Hans-Dieter Gronow
    Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

    Der Ingenieur ist Gründungsmitglied, langjähriger Präsident und seit 2004 Ehrenpräsident der Landesverkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern. Herr Dr. Gronow hat zahlreiche Maßnahmen zur Unfallprävention initiiert mit besonderem Blick auch auf Kinder im Vor- und Grundschulalter. Ein weiteres Anliegen ist ihm die Verbesserung der Verkehrssicherheit junger Erwachsener, für die er sich mit zahlreichen Projekten eingesetzt hat. Neben seinem Engagement auf Landesebene war er auch bundesweit tätig. So war er Vorstandsmitglied der Deutschen Verkehrswacht und Mitglied im Ausschuss für Straßenverkehrstechnik des Deutschen Verkehrssicherheitsrates.


    Prof. Dr. Rolf Hempelmann
    St. Ingbert, Saarland

    Der Leiter des Instituts für Physikalische Chemie der Universität des Saarlandes weckt und fördert das Interesse von Schülerinnen und Schülern an Natur- und Ingenieurwissenschaften, führt Lehrerfortbildungen durch und tritt für den Transfer von Zukunftstechnologien des 21. Jahrhunderts in die Schulen ein. Ehrenamtlich hat Herr Prof. Hempelmann 2003 ein Schülerexperimentierlabor an seiner Universität eingerichtet, das seitdem jährlich mehr als 1000 Jugendliche besuchen. Dem erfolgreichen Projekt schlossen sich weitere Institutionen an. Gemeinsam gründeten sie 2006 den Saarländischen Verbund von Schülerexperimentierlaboratorien "SaarLab". Beide Projekte wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als Leuchtturmprojekte ausgezeichnet. Die zweimal im Jahr veranstaltete "Sieben-Labore-Tour" des Verbundes wurde darüber hinaus im Wettbewerb "Deutschland - Land der Ideen" 2008 ausgezeichnet.


    Marion Höltermann
    Ratingen, Nordrhein-Westfalen

    Sie bringt Sehenden die Lebens- und Erlebniswelt von Blinden näher. Mit ihrem Blindenführhund besucht Frau Höltermann seit über zehn Jahren Schulen, um über Blindheit und Sehbehinderung zu informieren. Mit Erläuterungen zum "Braille-Alphabet", der Blindenschrift, mit Brillen, die Sehdefizite simulieren, und mit Hilfsmitteln wie z. B. Farberkennungsgeräten vermittelt sie den Kindern und Jugendlichen einen realistischen Eindruck von ihrem Alltag. Außerdem ist Frau Höltermann Vorsitzende des "Blinden- und Sehbehindertenvereins Ratingen e. V.", führt Sprechstunden für Betroffene und deren Angehörige durch und ruft immer wieder neue Projekte mit dem Ziel ins Leben, "die Umwelt für Blinde und Sehbehinderte begreifbar zu machen".


    Prof. Dr. Rudolf Jaenisch

    Cambridge, Massachusetts, USA

    Der Molekularbiologe gilt als Begründer der Transgenetischen Wissenschaft, das heißt der Ausstattung von Tieren mit fremden Genen. Das von ihm entwickelte "Mausmodell" ermöglichte es, die Ursachen einer Reihe von Krankheiten zu erforschen. Sein Hauptthema ist seit einigen Jahren die Reprogrammierung. 2007 präsentierte Herr Prof. Jaenisch die Gewinnung von embryonalen Stammzellen aus adulten Hautzellen in der Petrischale. Er arbeitet am Whitehead Institute for Biomedical Research und am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Für sein wissenschaftliches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt. In diesem Jahr ist er als neues Mitglied in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen worden.


    Therese Jüttner
    Remscheid, Nordrhein-Westfalen

    Die ehemalige Erzieherin engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich. 1990 war sie Mitbegründerin des "Partnerschaftskomitees Remscheid - Pirna e. V.", das die Städtepartnerschaft von Remscheid mit dem sächsischen Pirna unterstützt. Frau Jüttner ist Vorsitzende des Vereins, organisiert und leitet jährlich Reisen zwischen den beiden Städten und tritt für eine Zusammenarbeit von Kindergärten, Schulen und Vereinen beider Städte ein. Während des Elbe-Hochwassers 2002 initiierte sie zahlreiche Hilfsmaßnahmen. Daneben ist sie seit 1994 Mitglied im Rat der Stadt Remscheid. Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit dort ist die Jugendarbeit. So ist Frau Jüttner Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Außerdem war sie von 2001 bis 2008 Schöffin des Jugendschöffengerichts Remscheid und betreut seit 2009 ehrenamtlich straffällig gewordene Jugendliche.


    Prof. Dr. Jürgen Mlynek
    Berlin

    Der Physiker hat sich als Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten außeruniversitären Wissenschaftseinrichtung Deutschlands, besondere Verdienste um die Forschung, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Wirtschaft erworben. Daneben hat Herr Prof. Mlynek mit Gründung der "Helmholtz-Akademie" ein Instrument geschaffen, das vor allem jungen Akademikerinnen und Akademikern in konzentrierten Kursen das notwendige Wissen für eine erfolgreiche Karriere in der Wissenschaftsverwaltung und -gestaltung vermittelt.


    Dr. Manfred Moosauer
    Haimhausen, Bayern

    Der hausärztliche Internist hat sich seit mehr als drei Jahrzehnten ehrenamtlich um das Gemeinwohl verdient gemacht. Er ist Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde Haimhausen im Landkreis Dachau, in der er sich u. a. für eine verstärkte Umsetzung der "Agenda 21" durch lokale Aktionen einsetzt. So erstellt Herr Dr. Moosauer Energie-Einsparkonzepte, tritt für Solarenergie- und Regenwassernutzung ein und forciert die Nutzung der Geothermik. Außerdem war er zehn Jahre Ortsvorsitzender vom "Bund Naturschutz e. V.". Daneben ist er leidenschaftlicher Hobbyarchäologe. Er betreibt private Ausgrabungen und ist dabei auf bedeutsame historische Funde gestoßen: Seit 1994 ist Herr Dr. Moosauer federführend an den Ausgrabungen auf dem Hochplateau von Bernstorf bei Kranzberg - dem "bayerischen Troja" - beteiligt.


    Prof. Dr. Norbert Oellers
    Bonn, Nordrhein-Westfalen

    Der emeritierte Hochschullehrer für Neuere deutsche Literaturgeschichte hat sich vor allem mit seinen Forschungen im Bereich der deutschen Klassik und der Literatur des 20. Jahrhunderts große Verdienste erworben. Herr Prof. Oellers gilt als einer der renommiertesten Schillerforscher. Seit 1965 arbeitet er an der Schiller-Nationalausgabe mit, der wissenschaftlichen Gesamtausgabe der Werke, Briefe und Gespräche Friedrich Schillers, der Briefe an ihn und der Lebenszeugnisse. Das Wissenschaftsvorhaben ist 1940 begonnen worden und gehörte zu den wenigen, die auch während der deutschen Teilung aufrechterhalten wurden. Er hat stets dafür gekämpft, das gesamtdeutsche Projekt weiterzuführen, das mehrfach vor dem Ende stand. Seit 1992 ist er im Auftrag der Stiftung Weimarer Klassik und des Schiller-Nationalmuseums Marbach Hauptherausgeber der Schiller-Nationalausgabe.


    George Osterer
    Köln, Nordrhein-Westfalen

    Seit mehr als vier Jahrzehnten engagiert sich der Unternehmer ehrenamtlich für die jüdische Jugendbewegung Maccabi, die der Förderung des Sports und von kulturellen und sozialen Tätigkeiten gewidmet ist. Unermüdlich hat sich Herr Osterer dafür eingesetzt, durch Sport zu einem besseren Verständnis zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen und Nationalitäten beizutragen. 1967 war er Initiator und Mitbegründer des Verbandes "Makkabi Köln", ab 1991 gehörte er dem Präsidium von "Makkabi Deutschland e. V." an, von 2001 bis 2009 war er Präsident des Verbandes. Darüber hinaus hat Herr Osterer mit zahlreichen Projekten die Freundschaft zwischen Juden und Nichtjuden in Deutschland gefördert. So ging der Verband unter seiner Leitung eine Kooperation mit dem Verein free-action aus Erfurt ein, einem Integrationsprojekt im Bereich der Gewaltprävention von Kindern und Jugendlichen.


    Dr. Irene Oswalt
    Frankfurt am Main, Hessen

    Die ehemalige Journalistin engagiert sich seit mehr als 25 Jahren ehrenamtlich in der "Deutschen Herzstiftung". Sie ist Mitglied im Vorstand und außerdem Chefredakteurin der Zeitschrift "Herz heute". Dank ihres Engagements werden von der auflagenstarken Zeitung Patienten unabhängig und ausgewogen über Forschungsergebnisse und Expertenberichte aus dem Bereich der Kardiologie in einer auch für Laien verständlichen Form informiert. Darüber hinaus hat Frau Dr. Oswalt vor 20 Jahren die inzwischen fest etablierten "Herzwochen" und "Herzmonate" initiiert. Die Aktionen dienen der bundesweiten Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger über die Symptome des Herzinfarkts und das richtige Verhalten bei deren Auftreten.


    Katja Riemann
    Berlin

    Die erfolgreiche Schauspielerin, die zahlreiche Filmpreise gewonnen hat, engagiert sich in besonderer Weise für die Menschenrechte und im Kampf gegen Kinderarmut und Kinderhandel. Frau Riemann ist seit 1999 Botschafterin des UN-Kinderhilfswerks Unicef. Dabei hat sie u. a. auf die Opfer des Menschenhandels in Moldawien aufmerksam gemacht, sich in Aufklärungskampagnen gegen die Beschneidung junger Mädchen in Afrika eingesetzt und, in Zusammenarbeit mit der im Senegal gegründeten Organisation "Tostan", spezielle Bildungskurse für Mädchen und Frauen unterstützt. Außerdem engagiert sich Frau Riemann für Amnesty International und die Organisation "cinema for peace". Mit ihrem uneigennützigen Einsatz sensibilisiert sie die Öffentlichkeit für soziale und gesundheitliche Missstände und wirbt aktiv Hilfe ein.


    Prof. Dr. Reinhard Rürup
    Berlin

    Der Historiker, der von 1975 bis 1999 den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Technischen Universität Berlin innehatte, engagiert sich neben seiner wissenschaftlichen Arbeit in zahlreichen Ehrenämtern. So war Herr Prof. Rürup von 1989 bis 2004 wissenschaftlicher Direktor und Leiter der Gedenkstätte "Topographie des Terrors" in Berlin. Für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, der auf Initiative von Bundespräsident Gustav Heinemann Anfang der 70er Jahre ins Leben gerufen wurde, war er mehr als drei Jahrzehnte als Sachverständiger und Mitglied im Kuratorium tätig. Er hat den Wettbewerb entscheidend mitgeprägt und das Konzept maßgeblich gestaltet. Herr Prof. Rürup hat wesentlich dazu beigetragen, dass von dem Wettbewerb wichtige Impulse sowohl für den heutigen Geschichtsunterricht an Schulen als auch für die bundesrepublikanische Geschichtskultur ausgegangen sind.


    Dr. Inge Schenk
    Konstanz, Baden-Württemberg

    Als eine der Ersten in Deutschland entwickelte die Pädagogin Ideen und Konzepte zur Naturerziehung für Kinder im Kindergartenalter. So kreierte Frau Dr. Schenk den "Natur-Erlebnispfad", der über sinnliche Wahrnehmungen neue Eindrücke der natürlichen Umwelt vermittelt. Für Kinder und Jugendliche entwickelte sie das Konzept "Lernort Schulgarten", für das sie in fast allen Bundesländern Experten aus Universitäten und Schulen gewann. Als Geschäftsführerin der "Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V." und ehrenamtliche Generalsekretärin des Vereins hat Frau Dr. Schenk diese "Wege zur Naturerziehung" maßgeblich umsetzen können. Von 2002 bis 2009 war sie zudem ehrenamtliche Vorsitzende der "Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten". Darüber hinaus war sie u. a. auch in der kirchlichen Jugendarbeit und in der Erwachsenenbildung ehrenamtlich tätig.


    Dieter Schmidt
    Büchen, Schleswig-Holstein

    Der ehemalige Zollbeamte im Grenzdienst begann in den 60er Jahren, das Geschehen an der innerdeutschen Grenze zu fotografieren und zu filmen und so die Grenzsituation zu dokumentieren. Als Zeitzeuge und Experte klärt Herr Schmidt seither die Öffentlichkeit im Rahmen von Vorträgen, Ausstellungen und Filmproduktionen über die Teilung Deutschlands auf. Besonders engagiert er sich an seinem Wohnort in Büchen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Seit Eröffnung des Kulturzentrums und Museums "Priesterkate" 1991 initiiert und unterstützt er regelmäßig Projekte zur Geschichte der deutschen Teilung und der innerdeutschen Grenze, organisiert Sonderausstellungen und veranstaltet Seminare. Besonderes Anliegen dabei ist ihm die Vermittlung der jüngsten deutschen Zeitgeschichte an junge Menschen. Außerdem hat Herr Schmidt dem Museum und dem Archiv des Amtes Büchen zahlreiche Exponate überlassen und ist für Medienvertreter ein kompetenter Ansprechpartner.


    Schwester Petra Schulte
    Hamburg

    Die Schwester des katholischen Ordens der Liebfrauen ist seit vielen Jahren für sozial benachteiligte Menschen in der Innenstadt Hamburgs eine sichere und verlässliche Hilfs- und Anlaufstelle. So versorgt sie seit Jahren Hilfsbedürftige am Gerhart-Hauptmann-Platz in Hamburg mit Butterbroten und heißen Getränken - geleitet durch das Gebot Mahatma Gandhis "Fragt dich ein Hungernder: Wo ist Gott? Dann gib ihm Brot und sage: Hier!". Durch geduldige und verständnisvolle Fürsprache baut Schwester Petra für Hilfesuchende Brücken zu staatlichen Hilfsangeboten und erhöht damit deren Wirksamkeit. Dabei arbeitet sie mit der Polizei wie auch der Hamburger Straßensozialarbeit und dem Wohnungslosenhilfesystem eng zusammen.


    Dr. Friedemann Schulze
    Erfurt, Thüringen

    Der Facharzt für Pädiatrie, Psychiatrie und Neurologie ist Gründer und Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins "Aktion Sonnenschein Thüringen - Hilfe für das mehrfach behinderte Kind". Der Verein versteht sich als Bindeglied von Kinderzentren zur Diagnostizierung und Behandlung behinderter Kinder und hat das Anliegen, die Gemeinschaft von behinderten und nicht behinderten Kindern zu fördern. Dank seines Engagements sind unter Trägerschaft des Vereins in Erfurt 1992 ein Montessori-Kindergarten und 1994 eine Montessori-Grundschule eingerichtet worden, die diese integrationspädagogischen Ziele umsetzen. Die Grundschule erhielt 2007 zudem eine Außenstelle. Herr Dr. Schulze unterstützt in allen Einrichtungen sowohl das Zusammenwirken von Medizin und Pädagogik als auch die Zusammenarbeit der Fachkräfte, Eltern und Angehörigen.


    Brunhild Schumann
    Potsdam, Brandenburg

    Ihr Name ist eng mit der Stiftung "Hilfe für Familien in Not - Stiftung des Landes Brandenburg" verbunden. Die ehemalige Ministerialbeamtin war von 1992 bis 2007 ehrenamtlich Vorsitzende des Stiftungsrates. Frau Schumann hat sich unablässig dafür eingesetzt, Spendenmittel einzuwerben und sie zum Wohl von bedürftigen Familien einzusetzen. Bis heute wird in der Stiftung nach ihrem Leitspruch verfahren, vor allem Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und "nicht nur eine Rechnung zu bezahlen". Außerdem hat sie im Stiftungsrat der Bundesstiftung "Mutter und Kind" mit großem Engagement die neuen Bundesländer vertreten. Es war ihr ein großes Anliegen, die Lebensumstände für in Not geratene werdende Mütter und Familien zu verbessern.


    Helga Schwedes-Mand
    Fuldabrück, Hessen

    Die selbständige Einzelhandelskauffrau wurde 1997 - als erste Frau innerhalb der gesamtdeutschen Einzelhandelsorganisation - zur Präsidentin des Einzelhandelsverbandes Hessen-Nord gewählt. Ihr Anliegen ist es, gewachsene Strukturen des Einzelhandels zu stärken und die ländliche Nahversorgung zu verbessern. Darüber hinaus engagiert sich Frau Schwedes-Mand auch im sozialpolitischen Bereich: Seit zwölf Jahren ist sie Vorstandsmitglied des "Bildungszentrums Handel und Dienstleistungen", einer Einrichtung hessischer Wirtschaftsverbände, die eine breite Palette von beruflichen Bildungsmaßnahmen in ganz Hessen anbietet. Dabei hat sie den Aufbau einer vergleichbaren Bildungseinrichtung in Thüringen tatkräftig unterstützt. Außerdem ist sie für das Kasseler Projekt zur Arbeitsförderung "Perspektive 50plus" aktiv. Zudem ist Frau Schwedes-Mand seit vielen Jahren Handelsrichterin beim Landgericht Kassel.


    Marianne Stumpf
    Celle, Niedersachsen

    Die ehemalige Unternehmerin ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Vereins "Frauenräume in Celle e. V.". Der Verein führt das Mehr-Generationen-Haus Celle, eine Begegnungsstätte für Menschen verschiedenen Alters, in der Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen vernetzt werden. Daneben hat sie sich kommunalpolitisch engagiert: Von 1996 bis 2001 war sie Ratsmitglied der Stadt Celle und Mitglied in verschiedenen Fachausschüssen. Von 2001 bis 2006 war sie Mitglied im Ortsrat der Ortschaft Blumlage - Altstadt und stellvertretende Ortsbürgermeisterin. Außerdem ist Frau Stumpf seit 1996 Vorstandsmitglied der Volkshochschule Celle, deren Programm sie nach dem Motto "Du lernst nie aus!" mitgestaltet.


    Marlies Süßmuth
    Bernburg (Saale), Sachsen-Anhalt

    Die ehemalige Berufsschullehrerin und Leiterin der Kreisvolkshochschule in Bernburg an der Saale engagiert sich in vielen Ämtern. Seit elf Jahren ist Frau Süßmuth Stadträtin ihrer Heimatstadt Bernburg, 2009 wurde sie zur Vorsitzenden des Stadtrates gewählt. Dabei ist sie auch im Schul-, Kultur- und Sportausschuss aktiv. Zudem engagiert sie sich seit vielen Jahren für die Belange älterer Menschen. So wirkt Frau Süßmuth seit über 16 Jahren in der Kreisseniorenvertretung im Salzlandkreis mit, ist Gründungsmitglied des Seniorenkollegs an der Fachhochschule Anhalt und koordiniert dort Themen und Programm. Außerdem ist sie Jugendschöffin beim Amtsgericht Bernburg und engagiert sich für gestrauchelte Jugendliche.


    Stefan Trobisch-Lütge
    Berlin

    Der Psychologe und Psychotherapeut gründete 1994 zusammen mit dem Schriftsteller und Psychologen Jürgen Fuchs die "Beratungsstelle Gegenwind" für politisch Traumatisierte der SED-Diktatur und übernahm nach dessen Tod die Leitung. Viele der vom DDR-Ministerium für Staatssicherheit Bespitzelten leiden auch heute noch an den Spätfolgen. Mit seinem Team leistet er psychosoziale und psychotherapeutische Hilfe, berät bei Rehabilitierungsverfahren und begleitet Selbsthilfegruppen zur Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse. Darüber hinaus trägt Herr Trobisch-Lütge mit Lesungen aus seinem Buch "Das späte Gift" und Vorträgen dazu bei, die Erinnerung an die Opfer der SED-Diktatur wach zu halten.


    Prof. Dr. Gisela Völksch
    Erfurt, Thüringen

    Die ehemalige Fachhochschullehrerin für Angewandte Klimatologie ist seit vielen Jahren ehrenamtlich im Thüringer Skisport tätig. Seit Gründung des Thüringer Skiverbandes 1991 ist sie die führende Persönlichkeit der "Kommission Alpin" und hat maßgeblichen Anteil an der Förderung des alpinen Skisports in Thüringen. Darüber hinaus ist Frau Prof. Völksch im Thüringer Skiverband "Vizepräsidentin für Ski und Umwelt". Mit ihren beruflichen Kompetenzen engagiert sie sich dafür, in den Skivereinen und bei Kommunalverwaltungen Verständnis für eine nachhaltige Entwicklung des Thüringer Skisports unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen zu wecken. Außerdem war sie bis 2007 als Übungsleiterin für Kinder und Jugendliche im alpinen Skisport aktiv.


    Greta Wehner
    Dresden, Sachsen

    Sie habe "von früh an immer gelernt, dass man im politischen Bereich da sein musste und nicht einfach sich verkriechen konnte und herumbummeln", sagte sie zu ihrem 80. Geburtstag. Als Kind floh sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder vor den Nationalsozialisten nach Schweden, nachdem ihr Vater von der Gestapo umgebracht worden war. Nach der Erfahrung von Verfolgung und Heimatverlust ist sie stets bereit dorthin zu gehen, wo sie gebraucht wird und sich engagieren kann. Seit der Deutschen Einheit widmet sich Frau Wehner in besonderer Weise der politischen Bildungsarbeit in Sachsen: 1992 hat sie das Herbert-Wehner-Bildungswerk in Dresden mitbegründet, einem gemeinnützigen Träger der politischen Bildung. Seit 1996 ist sie Ehrenvorsitzende des Fördervereins jenes Bildungswerks. Überdies hat sie 2003 die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung gegründet, die das Bildungswerk unterstützt.